Es war einmal...
Alles begann auf dem Weg nach Assisi, auf dem Franziskusweg, als die Imkerin zwei Vorarlbergerinnen, Klara und Renate, begegnete und sie ein Stück des Wegs gemeinsam gingen. Bei einer Pause meinte Renate: „Ach, bin ich froh, dass meine Bienen gerade nicht schwärmen, sonst hätte ich nicht mitkommen können.“ Das ließ die Imkerin aufhorchen und während der nächsten beiden Tage wollte sie von Renate alles über ihre Bienen und die Imkerei wissen. Und so begann das Abenteuer Bienen für die Imkerin.
Mein Name ist Cornelia und im echten Leben bin ich Übersetzerin, Mediendesignerin und Technical Writer. Ich liebe es, in die Welt der Bienen einzutauchen. Wenn ich zum Bienenstand gehe und das unbeirrbare Summen der Bienen höre, den Deckel der Beute öffne und mir der unvergleichliche Duft aus Nektar, Pollen, Propolis und Wachs entgegenströmt, dann fährt mein System komplett herunter und wird neu (auf)geladen. Ich betreibe meine Imkerei rein aus der Freude an den Bienen. Ich verkaufe zwar Honig, aber eigentlich nur, weil er sich sonst in meinem Keller stapeln würde.
2019 habe ich an der Imkerschule Warth den Imker-Facharbeiter gemacht. Mir ist es wichtig, eine möglichst bienenfreundliche und naturnahe Betriebsweise zu führen und so wenig als nötig in das Bienenvolk einzugreifen. Die Lehrzeit ist in der Imkerei nie abgeschlossen. Jedes Jahr ist anders, jede Tracht ist anders und jedes Volk ist anders. Und Bienen lassen sich nicht in die Karten schauen und machen im Grunde was sie wollen und nicht was der Imker will. Und das ist auch gut so. Diese Webseite soll eine Einladung sein, die staunenswerte Welt der Bienen kennenzulernen.
Was haben Bienen so drauf?
„Willst du Gottes Wunder sehen, musst du zu den Bienen gehen.“ Bienen sind bekannt für ihren Fleiß, sie stellen das Wohl des Volkes über ihr eigenes, sind Meister der Kommunikation, erzeugen eine Vielzahl an Produkten und haben höchst raffinierte Mechanismen zur Abwehr gegen Feinde entwickelt (wo ihr Stachel nichts ausrichten kann, z. B. bei Hornissen, bilden sie einen Ball um ihr Opfer und erhitzen es so lange bis es erstickt). Sie trotzen der horrenden Hitze im Sommer genauso wie der klirrenden Kälte im Winter. Es gibt so viel Staunenswertes an den Bienen. Aber vor allem handelt es sich um wilde Lebewesen, die sich nicht zähmen lassen und ganz schön viel drauf haben.
Bestäubung
80 Prozent aller Blütenpflanzen werden von Insekten bestäubt, davon 85 Prozent von Honigbienen. Landet eine Biene auf einer Blüte, saugt sie den Nektar der Blüte mit ihrem Rüssel auf. Dabei bleibt Pollen, die männlichen Keimzellen der Pflanze, auf ihrem Haarkleid kleben. Bei der nächsten Blüte überträgt sie diesen auf die Narbe, also das weibliche Organ, und schon ist die Pflanze bestäubt.
Wachs
Mit ihren Wachsdrüsen produzieren Bienen Wachsplättchen, sie schwitzen sie aus dem Körper und mit ihren Mundwerkzeugen formen sie daraus Wabengebilde aus sechseckigen Zellen. Bienenwachs ist von Natur aus durchsichtig-weiß, erst durch den Kontakt mit Blütenpollen erhält es seine charakteristische gelbe Farbe. Waben sind der Lebensraum der Biene. In ihnen wird ihre gesamte Lebensgrundlage, die Bienenbrut, Wasser, Honig und Pollen eingelagert.
Bienengift
Sticht die Biene in die Haut, kann sie den Stachel nicht mehr lösen und der Stachelaparat reißt vom Abdomen der Biene ab. Die Biene stirbt. Der Stachel dringt durch die Bewegung der Stechborsten weiter in die Haut ein. Dabei wird das Bienengift injiziert. Der Stachel gibt außerdem eine Duftsubstanz ab, die den Feind markiert und weitere Bienen anlockt. Bienengift hat in der Medizin einen hohen Stellenwert, es regt die körpereigene Cortisonbildung an und findet weltweit Verwendung bei der Behandlung von rheumatischen Krankheiten, bei Arthritis, etc.
Propolis
Propolis ist ein von Bienen gesammeltes Knospenharz, das mit Drüsensekreten und Wachs zu einem Kittharz vermischt wird. Bienen kleiden damit den gesamten Bienenstock aus, um das Volk gegen Bakterien, Pilze und Viren zu schützen und um offene Stellen abzudichten. Im Bienenstock herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, ohne Propolis würden sich Keime uneingeschränkt ausbreiten können. Propolis macht den Bienenstock ähnlich steril wie einen Operationssaal.
Honig
Sammelbienen saugen mit ihrem Rüssel den Nektar aus den Blüten und transportieren ihn in ihrer Honigblase, wo er mit Enzymen angereichert und der Zucker gespalten wird. Beim Volk angekommen, geben Sie den Nektar an die Stockbienen weiter, diese lagern ihn ein und tragen ihn bis zu fünf weitere Male um. Dabei und durch Flügelschläge wird dem Honig Wasser entzogen. Erst bei einem Wassergehalt von ca. 18 % verdeckeln die Bienen den Honig mit einer luftundurchlässigen Wachsschicht. Nun ist er reif für die Ernte.
Blütenpollen
Blütenpollen sind für Bienen der Haupteiweißliefant und dienen vor allem der Versorgung der Bienenbrut. Polleneintrag ist für den Imker daher immer ein Hinweis darauf, dass Brut im Volk vorhanden ist. Beim Blütenbesuch bleiben Pollenkörner im Haarkleid der Biene hängen, welche sie mit ihren Beinen herunterbürstet und in den Pollenkörbchen an den Hinterbeinen sammelt. Sie mengt Nektar bei, damit der Pollen gut haften bleibt. So entstehen die sogenannten Pollenhöschen.
Gelée Royale
Der Königinnenfuttersaft wird in der Oberkieferdrüse der Ammenbienen produziert und an alle Bienenlarven in den ersten zwei Lebenstagen verfüttert. Arbeiterinnen erhalten von da an nur noch einen Honigpollenbrei. Die Königin aber wird bis zu Ihrem Schlupf und für den Rest ihres Lebens mit Gelée Royale versorgt. Das ist auch der Grund warum sie, im Gegensatz zu den Arbeiterinnen, eine Lebenserwartung von bis zu sechs Jahren hat.
Stockluft
Bei einer chemischen Untersuchung wurden über 50 verschiedene Inhaltsstoffe in der Bienenstockluft identifiziert. Neben Flavonoiden, ätherischen Ölen und Pollen wird die Stockluft durch das Propolis und Wachs bestimmt. Im Bienenstock herrschen konstant 35 Grad Celsius. Das einzigartige Dampfgemisch wird in der Apitherapie eingesetzt, bei der Menschen mit Atemwegserkrankungen durch das Einatmen der Stockluft eine Linderung ihrer Beschwerden erfahren.
It's all about the honey...
„Woher weiß der Imker, dass ein Honig von einer bestimmten Sorte ist?“ und „Woher wissen die Bienen, zu welcher Blüte sie fliegen sollen?“– das sind die mitunter am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Honig. Ich vergleiche das dann immer mit drei Soletti auf der einen Seite und einem riesen Buffet auf der anderen. Klar fliegen die Bienen zum Buffet (= Nektar der Trachtpflanze, die in großen Mengen blüht) und nicht zu den Soletti (= Nektar mit geringerem Vorkommen). Außerdem sind Bienen „blütenstet“. Das bedeutet, dass sie so lange an einer Tracht arbeiten, bis diese verblüht ist (= das Buffet leer gegessen ist). Für die Natur hat dies den Vorteil, dass so der richtige Pollen zur richtigen Pflanze gelangt. Der Imker erntet den Honig ab, wenn die Tracht am Verblühen ist und erhält so sortenreinen Honig.
Raps ist die erste große Tracht des Jahres im April. Rapshonig hat ein feines, mildes Aroma. Aufgrund seines hohen Traubenzuckergehaltes kristallisiert er schnell und wird deshalb meist zu Cremehonig verarbeitet. Dabei erhält er seine charakteristische, perlmuttfarbene bis weiße Konsistenz – der perfekte Honig für's Butterbrot!
Der Wald beginnt im Mai zu duften, wenn die Akazie blüht. Akazien bieten reichlich Nektar, blühen allerdings nur wenige Tage und sind sehr empfindlich gegen Regen und Kälte. Akazienhonig hat aufgrund seines feinen, lieblichen Geschmacks und seiner klaren Konsistenz viele Fans. Dank seines hohen Fruchtzuckeranteils bleibt er besonders lange flüssig.
Linden sind wahre Bienenbäume. Sie bieten Nektar, Pollen und Honigtau (der macht die Linden so klebrig). Lindenblütenhonig zeichnet sich durch seinen süß-intensiven, zitrusartig-fruchtigen Geschmack aus. Wer diesen besonderen Honig kosten möchte, muss schnell sein, denn der zartgelbe bis bernsteinfarbene Honig geht im Juni weg wie die warmen Semmeln.
Im Juli gibt die Natur nochmal Gas und die Sonnenblume hat ihren großen Auftritt. Sonnenblumenhonig hat eine fruchtig-kräftige Note und hat, wie die Sonnenblumen selbst, eine dottergelb bis gelbbraune Farbe. Für gewöhnlich wird er ebenfalls cremig gerührt, da er relativ schnell kristallisiert. Ein Allrounder, der jedem schmeckt.
Meine Betriebsweise...
Frag drei Imker und du bekommst vier Meinungen. Jeder imkert auf seine Art, du musst deine eigene finden. Für die Wahl meiner Betriebsweise war für mich vor allem der folgende Aspekt ausschlaggebend: Welche Betriebsweise kommt der natürlichen Lebensform der Biene am nächsten und ist möglichst artgerecht? Ich versuche so wenig wie möglich ins Bienenvolk einzugreifen und mache nur geplante Eingriffe. Wie jeder andere Imker, nehme auch ich schwarmverhindernde Maßnahmen vor; sollte ein Volk aber trotzdem in Schwarmstimmung kommen, lasse ich es schwärmen. Denn aus Schwärmen werden für gewöhnlich kräftige und gesunde Völker und so ein Schwarm ist einfach ein gewaltiges Naturspektakel.
Naturwabenbau
Im Brutraum verwende ich Jumbo-Rähmchen mit schmalen Wachsstreifen, auf denen die Bienen ihren Naturbau frei konstruieren können. Das Volk kann so selbst entscheiden, wieviele Arbeiterinnen- oder Drohnenzellen es baut und die Königin kann sich im ungeteilten Brutraum frei bewegen.
Honig als Winterfutter
Als Winterfutter bekommen meine Bienen größtenteils Eigenhonig, den ich entweder extra ausschleudere oder den Völkern direkt mit einem Honigrähmchen gebe.
Schonende Varroabehandlung
Ich verzichte auf die Anwendung aggressiver Ameisensäure . Mithilfe des Varroa Controllers wende ich die Methode der Hyperthermie an. Begleitend dazu kommt das bienenschonende Verdampfen von Oxalsäure zum Einsatz.
Eigener Wachskreislauf
Wachs stellt die Lebensgrundlage für Bienen dar. Um Rückstände im Wachs so gering wie möglich zu halten, verwende ich nur eigenes Wachs, welches ich bei der Honigernte sammle und zu Mittelwänden umarbeiten lasse.
Summ summ summ...
Hier leben die Biene und der Bär...
Die Bienenstöcke von Die Biene und der Bär stehen im nördlichen Niederösterreich, im Weinviertel. Neben dem Weinbau – wie der Name schon sagt – wird hier auch viel Ackerbau betrieben und für Bienen gibt es so gut wie keine Trachtlücken. Daher ist es auch nicht notwendig, mit den Bienen zu wandern. Auch wenn jedes Jahr dieselben Pflanzen blühen, so hat der Honig doch jedes Jahr eine einzigartige Note. Er ist ein Abdruck der jeweiligen Region zum jeweiligen Zeitpunkt. Wenn du also ein Stück Weinviertel verkosten möchtest, dann hol dir den Honig von Die Biene und der Bär beim Ab-Hof-Verkauf in Zistersdorf – solange der Vorrat reicht.
Weinviertel, Niederösterreich
Kaiserstrasse 18, 2225 Zistersdorf
tel: +43 (0) 2532 80080
e-mail: mail@diebieneundderbaer.at